wenn ich eines nicht abkann...

... dann sind das Blogs, in deren Kommentarteil der Betreiber mit dem Inhalt der Beiträge überhaupt nichts zu tun habenden Smalltalk mit Bekannten führt.

Andererseits: Wirklich nur eines in der Welt nicht abzukönnen ist eine glückselige Vorstellung, da nähme man einiges in Kauf.

"usselig" - Versuch einer Definition I

Schon vor einiger Zeit wurde ich im Kommentarteil gebeten, das Wort "usselig" zu erklären.
Ich schreckte vor der Erfüllung dieser Bitte ob ihrer Komplexität zurück, schob sie auf und verdrängte sie schließlich.
Seitdem wurde "usselig" die nach "edelbitter" zweithäufigste google- Suchanfrage, die BesucherInnen auf diese Seiten führte. Die Tatsache, dass ich es hier deshalb mal versuche, möchte ich nicht als Kunden- bzw. Nachfrageorientiertheit, sondern einfach als nette Geste verstanden wissen.

Die im Netz kursierenden Erklärungen des Wortes erscheinen mir sträflich unpräzise.
So findet man auf Ruhrgebietsssprache.de folgende Definition:

(...) (ähnlich: "asselig") unsauber, schmutzig; bezieht sich besonders auf den Zustand von Haaren und Kleidung oder die Körperdüfte; (...)

Das schwarzweißmalerische Auch- Nur- In- Die- Nähe- Setzen von "usselig" zu "asselig" ist m.E. an Grobschlächtigkeit kaum zu überbieten.
Vielmehr scheint mir Usseligkeit eine fein ausgependelte Position zwischen Sterilität und Asseligkeit einzunehmen. Und selbstverständlich bezieht sie sich auch auf den Zustand von Räumen. Hier ein Beispiel, das eventuell ein Gefühl zu vermitteln vermag:

In einer usseligen Küche liegt im Spülbecken eine benutzte Filtertüte, auf der Arbeitsplatte finden sich diverse Krümel und vielleicht abgerissene Fetzen Folie von Nudelverpackungen, wenn man genau hinguckt, entdeckt man auf dem Boden den Verschluss- Clip einer Brottüte, gerne können auch mehrere leere Weinflaschen in einer Ecke angeordnet sein, kleinere Stapel dreckigen Geschirrs werden auch auszumachen sein und auf der von der Decke hängenden Küchenlampe liegt Staub.
"Usselig" ist also ein allerhöchstens minimal nachlässiger hygienischer Zustand, nicht gerade ein Ambiente, in den man den örtlichen Pfarrer oder einen hohen Vorgesetzten empfangen möchte, aber alles andere als "asselig" und sicherlich weitaus näher am "Normalen" als die Küchen jener, die sie in dem Zustand halten, in dem sie sie im Möbelhaus das erste mal sahen. "Usselig" ist so etwas wie der durchschnittliche Normalzustand, wenn kein Besuch angekündigt ist, bei dem zuhause es freilich auch nicht besser aussieht, worüber aber nicht gesprochen wird.

Ganz schön schwierig, das muss nochmal vertieft werden.
Ich bitte um Einwände und Ergänzungen.

Gut:

Besser.

...

Hier gibt es ja bewußt keine Kategorien.
Andernorts machen sie jedoch bisweilen gute Laune, etwa bei GMX:

Panorama:

Naturkatastrophen
Vermischtes
Unglücke
Gewalt
Prozesse
Krankheiten
Skurriles

krankenbericht

seit ca. einer woche jeden tag 1-2 stunden das gefühl, jeden moment könnte alles vorbei sein.
und sich, sobald es wieder ein klein wenig besser ist, sagen, man sei wahrscheinlich bloß ein wenig übermüdet und ausgebrannt. was wahrscheinlich das schlimmere ist.

geträumt

Eigentlich wollte ich es nicht an die große Glocke hängen, abwarten und es ihr später erzählen. Aber dass ich gerade heute einen vom Denken an mich berichtenden Kommentar hier finde, provoziert mich natürlich, also los:
Vor ein paar Tagen habe ich von Fairfox geträumt.
Wir waren aus irgendeinem Grunde in der Schweiz und beschlossen, nun langsam einmal den Rückweg nach Deutschland anzutreten. Schnell waren wir uns einig, dass es viel praktischer ist, im Fluss statt an Land zu laufen, da wir uns auf diese Weise nicht verlaufen könnten. Kein Problem, da der breite und gewaltige Fluss auch in der Mitte nicht einmal knietief war. Nach einiger Zeit spaltete sich der Fluss, wir waren ratlos, welche Richtung einzuschlagen sei und gingen auf gut Glück erst einmal unsicher nach links, wo wir glücklicherweise schnell einer Gruppe alter Frauen, die im Fluss ihre Wäsche wuschen, begegneten und hofften, dass sie uns weiterhelfen können. Leider verstanden sie unsere Frage, wo es denn hier nach Deutschland ginge, nicht und starrten uns nur entgeistert an. Resignation machte sich breit, doch schließlich kam Fairfox die rettende Idee: Im Tone einer absolut grottig- dilletantischen Schweizerdeutsch- Parodie (wie jemand, der den Dialekt gerade zum ersten Mal im Leben im Fernsehen hörte und nun versucht, ihn verspottend nachzuäffen) stellte sie die Frage erneut, die Gesichter der Frauen leuchteten nun strahlend auf, wild lachten und schnatterten sie durcheinander, zeigten uns mit den Armen die richtige Richtung an und wünschsten uns eine gute Reise.
Toll, was die alles kann.

/quote

"Having been fucked is no excuse for being fucked up." (Kimya Dawson)

just gehört:

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