"In dem Brief, den Du mir gabst/ steht nur Scheiße".

Bester Satz, den ich heute gelesen habe. In einer Spiegel Online- Kritik zum Katze - Album. Mit dem Hinweis, dass Textzeilen wie diese ja eigentlich kaum zu ertragen wären. Wieso nicht, wird natürlich mal wieder nicht erklärt, man will ja schließlich nicht vom bewährten Prinzip, jede einzelne Kritik absolut nichtssagend zu schließen, abrücken. Für mich ist das große Poesie.

Und das war jetzt, versprochen, das letzte mal, dass ich mich auf SpOn beziehe. Gründe dafür gibt es genug, andere haben sie besser erklärt. "Ein kultivierter Mensch geht nicht auf alles ein", sagte mein Englischlehrer immer. Auf Katze gehe ich dann vielleicht noch mal ein, wenn ich die Platte gehört habe. Schließlich sind Zeilen wie "In dem Brief, den Du mir gabst/ steht nur Scheiße" vielversprechend und Klaus Cornfield hatte immer schon eine tolle Stimme. So.

Zum Beispiel den Schein abgeholt. "Ist ganz gut geworden, da hätte ich ihnen auch einen Hauptseminarschein für ausgestellt.". "Hm, Danke". "Stempel ist jetzt aber noch nicht drauf, müssen sie irgendwie noch mal wiederkommen und oben drauf machen lassen.".

Zum Beispiel mein Zimmer aufgeräumt, damit es für potentielle Nachmieter besichtbar wird. Für ca. 10 Minuten hätte es auch als Kulisse für einen an ein junges, dynamisches Publikum gerichteten Werbespot dienen können, für Instant- Latte Macchiato oder so einen Scheiß.
Wo man halt lässig auf dem Fussboden säße, Pläne fürs Wochenende, und die Wochenenden wären immer toll und aufregend, schmiedete, selbst unrasiert und im Schlaf- T- Shirt weder verwahrlost aussähe noch sich so fühlte, sondern einen ganz besonderen und interessanten Charme ausstrahlte und verträumt in Instant- Latte Macchiato oder so einem Scheiß rührte. So ein Leben käme ganz von selbst, wenn man in so einem Zimmer wohnte. Hoffentlich bin ich nicht zuhause, wenn Leute kommen und sich das ansehen und das glauben.

Zum Beispiel auch selbst in WG- Angeboten, die theoretisch für mich in Frage kämen, gestöbert und fast ausschließlich auf solche gestoßen, die sich alles ähnlich wie oben beschrieben vorzustellen scheinen. Die einen "unkomplizierten, ordentlichen" Mitbewohner suchen, "Rauchen nicht gestattet". Wo morgens fröhlich "Soll ich Dir auch einen Instant- Latte Macchiato aufbrühen, honey?" über den Flur gesungen wird. Da rufe ich nicht an.

Vielleicht schreibe ich selbst ein Gesuch. Stelle es dann vorher hier rein.

Sachen gemacht.

Gestern fast vor Rührung geweint, als jemand in von THC geprägter Runde bei Google Earth einen Schotterweg entdeckte, den er als Kind vor dem damaligen Haus seiner Eltern angelegt hat. Außerdem kurz das Gefühl gehabt, das erste Mal im Leben wirklich beeindruckt gewesen zu sein.
Auch jetzt noch ganz klar: Tolles Programm. Derart tolle Entdeckungen sind mir jedoch nicht beschieden. Ich habe nie etwas dauerhaft haltbares gebaut und bin sogar zu dumm, meinen Stadtteil zu finden.

Wenn ich eines nicht kann, dann Serien durchziehen.
Auf jeden Fall habe ich die Klausur nun hinter mir und somit auch die letzte richtige Stunde an dieser Universität.
Was etwas überraschend kam, bis vorgestern war ich noch der festen Überzeugung, ich hätte noch eine weitere Woche.
Von einigen lieben Leuten werde ich mich also wohl nicht mehr verabschieden können.
Von nun an den Speiseplan im Auge bahalten, in Ausschau nach einem geeigneten letzten Mensa- Essen.
Hier.
Ab Oktober dann in einer anderen Stadt, in der hoffentlich auch gut gekocht wird.
In den meisten Mensen schmeckt es ja ganz okay. Die wahnsinnig populäre Gegenposition dazu ist eine, nach der gegriffen wird, weil es sich irgendwie so gehört. Leute, die einem erklären, sie seien der Meinung, dass Essen in der Mensa schmecke furchtbar, haben ansonsten meist nur sehr wenige Meinungen im Sortiment, und die anderen sind noch langweiliger. Und in der Küche können sie selbst meist nichts als Pizza auftauen. In der Mensa schmeckt es halt wie früher bei anderen Kindern zuhause. Mehr soll man nicht erwarten, aber halt auch nicht weniger.

Ein letzter hängengebliebener Infofetzen aus der Klausurvorbereitung : Die mit Abstand erfolgreichste deutschsprachige Autorin ist Ursula Summ. Verkauft mehr als Hera Lind, Gaby Hauptmann und die ganzen Petras zusammen. Von ihren Bestsellern "Trennkost für Einsteiger", "Trennkost für Berufstätige", "Gesund und schlank mit Trennkost" oder "Trennkost aus dem Wok". Irre.

Glaubwürdigkeit, Verkaufsförderung, Stressfreiheit.
Aktualisierung der Backlist.
Intrinsisch motivierte Bücher sind heute die absolute Ausnahme.
Verlagsdruck.
Ruhm und Ehre.
Eventmarketing.
Verleger, Verlagsleitung, 2 x Presse, 6 x Lektorat, 5 x Administration, 1 x Werbung, 3 x Praktikanten/ Auszubildende + 7 x freie Handelsvertreter
Verlagsvorschauen Herbst und Frühjahr.
Zu den Buchmessen, klar.
Kommunikationsmaßnahmen für Meinungsbildner
Kommunikationsmaßnahmen für Endverbraucher
Für die Markteinführung der meisten Bücher steht überhaupt kein Geld zur Verfügung.
Frau Dr. Sommer, Kiepenheuer Medienvertrieb: Villa in Dahlem, Spazieren und Wein trinken.
Johann Friedrich Cotta: Diese Vornamen, hach, welch lustiger Zufall.
Unseld: Auch so eine Art Cotta, aber hatte er wichtige Autoren namens Siegfried?
Niemann, Chairman Bonnier- Gruppe: Bloß überall sein.
Offel- Grohmann, Anita, "Der Club": Kunden verachten. (Vorsicht!)
Dr. Monika Roell: Hugendubel. Nette Arbeiten.

(Ist das ein Gedicht?)