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Nach weniger als drei Stunden Schlaf läßt mich der Wecker hocherkältet aufschrecken, ich bleibe noch ein wenig liegen, ignoriere auch das kurz darauf eintretende Schellen an der Tür. Als dann auch noch das Handy klingelt, ahne ich es schon. "Ja, Telekom hier, ich steh vor ihrer Tür". Er brüllt wie ein Irrer.Dabei habe ich gestern den Kundenservice angerufen, Bescheid gesagt, dass ich heute keine Zeit habe und einen neuen Termin für Freitag Nachmittag vereinbart. Dies teile ich ihm freundlich mit, behaupte, ich sei nicht zu Hause, weil dies einfacher ist als "Ich bin zwar zuhause, bin aber noch nicht angezogen, mein Zimmer sieht total usselig* aus und in zehn Minuten muss ich irgendwie angezogen und draußen sein, das schaffen sie eh nicht mehr, außerdem bin ich jetzt auf Freitag eingestellt". Dass er mir die Abwesenheit abnimmt, ist zu bezweifeln, sämtliche Wände sind sehr dünn, zumindest das Klingeln meines Handys dürfte er gehört haben können. Er dackelt ab und ich frage mich, ob das nun unhöflich oder gar verwerflich war. Ich wäre sehr für ein Grundsatzurteil eines hohen Gerichtes, welches klärt, dass auf die in den letzten zehn Jahren so unglaublich alltäglich gewordene Frage "Wo bist Du?" hemmungs- und konsequenzlos gelogen werden darf, wie bei Nachfragen nach Krankheiten und Schwangerschaftsabsichten in Bewerbungsgesprächen.
* "usselig" hätte ich ihm womöglich auch noch erklären müssen
* "usselig" hätte ich ihm womöglich auch noch erklären müssen
edelbitter - 19. Okt, 15:31